Bad Boys
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Bad Boys
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Das ist wohl die Natur der Oper: die Tenöre sind die good boys, die Baritöne, die schlechten. Und die Bass-Baritöne die besonders schlechten. Wie Bryn Terfel, wenn er auf der Bühne steht. Einst als stimmliches walisisches Naturereignis gefeiert, ist er nun mit 44 Jahren etwas in die Jahre gekommen, wie das bei nationalen Institutionen nicht selten der Fall ist. Doch das kann dem Bösen eigentlich nur gut tun, wirkt es nur dann überzeugend, wenn Persönlichkeit und Charme dahinter steht. Den berechnend grausamen Jago aus Verdis Otello nimmt man Terfel ab, sein Méphistophélès aus Gounods Faust ist wie der Satan persönlich und im Te Deum aus Puccinis Tosca, wo er den korrupten Polizeichef Scarpia mimt, weiß Terfel seiner Figur psychologisch dunkle Fassetten abzugewinnen, wenn auch ihm das wirklich Schwarze, das raffiniert Nihilistische des Salonschurken fern liegt. Proletarisch verdüstert gibt er sich in der Titelrolle von Stephen Sondheims viktorianischer Metzelballade „Sweeney Todd“ wie auch in der Moritat von Mackie Messer in Kurt Weills „Dreigroschenoper“. Im abschließenden Terzett aus Mozarts „Don Giovanni“ hat Terfel sich einen Spass gemacht und damit seine Vielschichtigkeit unter Beweis gestellt. Er interpretiert gleich alle drei Bass-Baritonrollen, die natürlich zusammengeschnitten wurden. Und dies alles bei bester Wortverständlichkeit. Bravo. – Teresa Pieschacón Raphael
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